Geht es dir auch oft so? Dein Bauch zieht sich zusammen!
Du weißt genau, dass gleich ein Streit mit deinem Partner entstehen wird. Das ist kein schönes Gefühl und es zermürbt dich mit der Zeit.

Bei vielen Menschen zieht sich dieses Gefühl – wie ein roter Faden – durch die Kindheit, Jugend und durch die Beziehungen. Und es läuft immer ähnlich ab, wie ein schlechter Kinofilm: „Eine Frage kommt auf, du fühlst dich in die Ecke gedrängt, verteidigst dich und der Streit geht los.“

Du hast schon so viel versucht, aber findest nicht den Knopf bei deinem Partner, den du drücken kannst: damit er endlich anders reagiert. Richtig?

Warum kommt es ständig zu Streitereien? Weil ihr immer in die gleichen Muster fallt!

Klassische Muster:

  • Den eigenen Ärger unterdrücken: um Streit zu vermeiden
  • Aussagen persönlich nehmen
  • In Tränen ausbrechen
  • Mit Trotz oder Gegenwehr reagieren


Ein Beispiel:

Doris kommt von der Arbeit. Gerade war sie einkaufen und will das gemeinsame Abendessen zubereiten. Zu ihrem Mann Mike sagt sie: „Du könntest auch mal den Müll raus bringen.“
Mikes Antwort: „Ich habe gerade keine Lust.“

Was macht diese Antwort mit Doris? Sie ist frustriert. Und vielleicht auch wütend.

Ein weiteres Beispiel:

Mike und Doris sind unterschiedlicher Meinung, wenn es um die Erziehung ihres gemeinsamen Hundes geht. Statt einen Mittelweg zu suchen, will sich jeder durchsetzen. Jeder beharrt auf seiner Meinung, statt einen anderen Weg zu suchen.

Dies führt bei beiden zu Frust und endet schnell in einem Streit.

Woher kommen diese Muster?

Hast du es gelernt, deine Gefühle deutlich zu formulieren? Und hast du gelernt, hinzuhören bei anderen?

Wenn ich meine Kundinnen frage, wissen sie oft nicht, was ihr Mann zu diesem Thema denkt. Und wenn sie dies wissen, wollen sie sich auf keinen Kompromiss einlassen. Sie beharren auf ihrer Meinung.

Du kennst das sicher auch: Als Kind wolltest du unbedingt diesen Teddy haben. Deine Mutter hat ihn dir nicht gekauft und das hat dich verärgert. Ihre Gründe waren für dich damals unwichtig. Gezählt hat nur, dass du dich nicht durchsetzen konntest. Dieser Frust hat dich – wie viele von uns – geprägt. Heute verhalten wir uns unbewusst oft ebenso.

Natürlich kannst du nun nicht alles auf deine Eltern schieben. Trotzdem spielt unsere kindliche Erfahrung in unserem Leben eine große Rolle.

Mögliche Auswirkungen auf dein Leben

  • Du hast ein geringes Selbstbewusstsein
  • Du bist wenig Kompromissbereit
  • Du fühlst dich schnell verletzt oder unverstanden

Diese Gefühle haben dazu geführt, dass dein Selbstwertgefühl sich irgendwo im Keller tummelt. In einem tiefen Keller: mit Vorhängeschloss!

Nach Außen denken die Menschen, du stehst deine Frau. Du bist lustig, vielseitig und für Spaß zu haben. Doch in dir drinnen schaut es vermutlich weniger bunt aus.

Wie oft kamen bei dir schon Gedanken/Gefühle auf wie:

  • Ich bin nicht gut genug
  • Ich mache nichts richtig
  • Ich bin zu blöd für das/alles

… und Ähnliches.

Hey, solche Gefühle tun weh. Und nochmal hey: Ich denke, dein Partner meint es vielleicht gar nicht verletzend. Er fällt nur auch in seine Muster.

 

Wie kannst du es besser machen?

 

1. Tipp: Setz dich mit euren Streit-Themen auseinander

Und so gehts:  Denke über seine Meinung nach, als wärst du eine gute Bekannte. Was könnte der Grund oder könnten die Gründe sein, warum er so handelt? Eventuell weißt du sie schon, weil er sie gesagt hat: Dies ist eher selten der Fall. Meistens handelt er ebenso direkt (emotional; unreflektiert).

Überlege dir, welche Gedanken, welche Gefühle oder welche Absichten hinter seinen Worten stehen.

Vergleiche sie mit deinen eigenen Gedanken/Gefühlen/Absichten. Findest du einen gemeinsamen Nenner? Oder erschließt sich dir nichts?

Wichtig ist: Wenn du seine Gründe kennst und verstehst, kannst du viel besser mit ihm reden. Wenn du nicht nur aus dem Bauch heraus reagierst, sondern verstehend, anerkennend und DANN erst sagst, wie du das siehst, habt ihr eine andere Basis.

Die Zauberformel lautet: Höre genau hin und betrachte auch die Seiten, die sich nicht mit deinem eigenen Gefühl decken. Erst dann sprich darüber.

Ein Beispiel:

Mike raunzt seine Freundin Doris an:
„Statt das du immer die Füße hochlegst und deine Bücher liest, könntest du genauso gut mehr Sport treiben. Das würde dir guttun.“

2 Dinge passieren in dem Moment in Doris:

Gedankenblase: „Er gönnt mir meine Freizeit nicht, obwohl ich arbeite und den Haushalt erledige.“

  • Ich bin nicht gut genug

Gedankenblase: „Ich bin ihm zu fett.“

  • Ich bin nicht gut genug

Beides ist verletzend und die Reaktion von Doris: sie fühlt sich von ihm angegriffen und wirft ihm ihrerseits Vorwürfe an den Kopf. -> Resultat ist ein Streit.

Was könnte Mike gemeint haben?

Gedankenblase: „Sie arbeitet den ganzen Tag, macht abends noch den Haushalt und liegt dann mit ihrem Buch auf der Couch. Das ist überhaupt nicht gut für ihre Gesundheit, sie braucht einen Ausgleich. Ich möchte gerne mit ihr alt werden und sie nicht schon früh verlieren.“

Hand aufs Herz. Wäre dir dieser Gedanke gekommen? Also mir nicht.
Aber genau das könnte die tiefere Absicht hinter seinen Worten sein.
Warum sagt er das dann aber in so verletzender Weise??? Weil er es selbst auch nicht anders gelernt hat. Kommt dir das bekannt vor?

Dein Merker: Wenn eine Aussage dich emotional stark stresst, versuche ruhig zu bleiben. Wie würde ein guter gemeinsamer Freund von euch darüber denken?

2. Tipp: Handele unerwartet

Du kannst die Uhr danach stellen, dass dein Partner genau weiß, welche Reaktion auf seine Aussage kommt.

Bleiben wir bei dem Beispiel von Mike und Doris.

Mike hat Doris gesagt, sie soll sich mehr bewegen. Ihm war klar, dass es zu einer unschönen Diskussion kommen wird. Entsprechend ist er innerlich bereits gewappnet dafür, dass Doris ihm Kontra gibt. Diese innere Einstellung löst bereits vorher ein negatives Gefühl in ihm aus. Wenn sie ihm dann an den Kopf wirft, dass er ihr mehr Hausarbeit abnehmen könnte, damit sie mehr Zeit für sich hat: dann kann sie auch mehr Sport treiben – ist Mike ebenfalls innerlich bereits auf Krawall gebürstet. Und der Streit nimmt seinen Lauf.

Phase 1: Stattdessen hast du aber die Möglichkeit, mit Zustimmung zu reagieren. Antworte ihm zum Beispiel so „Ja, das stimmt, ich könnte mehr Sport gut gebrauchen. Doch dafür bin ich im Moment einfach zu müde.“

Phase 2: Zu einem anderen Zeitpunkt, wenn es bei euch gerade friedlich ist, sprich ihn noch mal darauf an. Sage ihm in aller Ruhe, dass du durchaus gerne mehr für deine Fitness tun möchtest. Dazu wäre es hilfreich, wenn er dir im Haushalt mehr zur Hand geht. Dann hast du auch die Zeit für Sport.

Dein Merker: Diskutiere nicht, wenn du merkst, dass sich ein Streitthema wiederholt. Verschiebe dies auf einen späteren Zeitpunkt: wenn Ruhe herrscht zwischen euch.

Persönliche Anmerkung:
Ich beziehe mich hier immer auf den Haushalt. Es können natürlich auch andere Themen sein bei dir. Der Haushalt ist nur ein Beispiel.

3. Tipp: Setze dir einen Anker

Es kann dir gut helfen, wenn du dir einen Anker setzt. Damit sprichst du dein Unterbewusstsein an. Indem du es mit einem einfachen Trick programmierst, kannst du dir selbst super helfen.

Ein guter Anker ist beispielsweise, dass du ruhig und gelassen bleiben möchtest, sobald die Gefahr eines Streits im Anmarsch ist.

Und so gehts:

Stelle dir deinen Ankerwunsch klar in deinem Kopf vor. Du kannst ihn auch laut aussprechen oder aufschreiben und ablesen. Bestimme ein Körperteil, das du mit diesem Ankerwunsch verbindest. Zum Beispiel deinen linken Daumen. Den nimmst du nun in die rechte Hand und stellst dir vor, wie dein linker Daumen dir zu jeder Zeit hilft, ruhig und gelassen zu bleiben. Ganz intensiv! Jaaa, noch intensiver.

Rollt nun ein möglicher Streit auf dich zu, fasse dir an den linken Daumen und atme einmal tief durch. Lass es zu, dass dein Wunsch freigesetzt wird. FÜHLE die Ruhe und die Gelassenheit. So kannst du Streiterei vermeiden – nicht nur mit deinem Partner!

Du denkst, das ist zu einfach? Versuche es! Im schlimmsten Falle hilft’s 😉